Geschichte Magdalensbergs
Wenn hier von Gemeindegeschichte die Rede ist, so ist natürlich die Geschichte gemeint, die sich am heutigen Gemeindegebiet ereignete, nicht die Gemeindegeschichte im engeren Sinn.
Besonders bedeutend ist die spätkeltische/frührömische Stadt aus Mitte des 1. Jhs. v. Chr. am Gipfel des Magdalensberges. Sie war nicht nur die wahrscheinliche Hauptstadt des keltischen Königreiches der Noriker, sondern auch eine wesentliche Handelsstadt Roms im Noricum. Bis zum Bezug einer neuen Siedlung am Zollfeld, war die Stadt am Magdalensberg das politische und ökonomische Zentrum der Region, danach setzte ein rascher Verfall ein.
Im Mittelalter dominierten im heutigen Gemeindegebiet vor allem „Edlingerfamilien“. Durch Erbteilungen ist es zum Entstehen einzelner Bauerndörfer gekommen. Auch durch diese Erbteilungen kam es zum Niedergang der Edlinger und schließlich zu einem System der Grundherrschaften, das geprägt war vom Lehenwesen. Im heutigen Magdalensberg waren neben weltlichen vor allem kirchliche Grundherren bestimmend.
Danach verlief die Geschichte der Gemeinde parallel mit der österreichischen Geschichte, die hier nur in Stichworten erwähnt sei: Bauernbefreiung, Josephinische Reformen, Modernisierung, Schulwesen, Industrialisierung, Siedlungsentwicklung, Straßenbauten, beginnende Elektrifizierung usw. Letztere für eine ländliche Region bereits sehr früh, Anfang des 20. Jhs., maßgeblich bedingt durch die Errichtung eines Kraftwerkes an der Gurk durch die Stadt Klagenfurt, wenngleich es bis Ende des Jhs. dauerte, bis alle Objekte mit elektrischem Strom versorgt waren.
Wirtschaftlich war die Situation schließlich bestimmt von der Landwirtschaft, kleineren Gewerbebetrieben und auch Industriebetrieben: Eisen- bzw. Holzindustrie. In der Blütezeit (1950er) hatte die Holzindustrie Fuchs in Pischeldorf bis zu 100 Beschäftigte. Heute ist von diesen industriellen Anlagen nichts mehr übrig.
Das Gemeindegebiet war bis zur Schaffung eigener Ortsgemeinden bestimmt von der Grundherrschaft, die ja auch sämtliche Verwaltungs-, Steuer- und Gerichtsaufgaben wahrnahm. Mit der Grundentlastung 1848 wurden zunächst 1849 drei „Ortsgemeinden“ geschaffen:
- Gemeinde Freudenberg, bestehend aus den Katastralgemeinden (KG) Freudenberg und Vellach (429 EW)
- Gemeinde Ottmanach, bestehend aus den KGs Gammersdorf, Ottma-nach, Schurianhof und Timenitz (1.018 EW)
- Gemeinde St. Thomas, bestehend aus den KGs Lassendorf, Portendorf, Reigersdorf, St. Thomas, Wutschein, Zeiselberg und Zinsdorf (841 EW)
1864 kam es zu einer ersten Gemeindestrukturreform und die Ortsgemeinden Freudenberg und St. Thomas wurden zusammengeschlossen und aus der Gemeinde Ottmanach kamen die KGs Schurianhof und Timenitz dazu.
1921 wurden Teile der KG Zinsdorf (Kirche St. Margarethen und Teile von Hörtendorf) abgetrennt und zur Gemeinde Hörtendorf übertragen.
1960 wurde die Gemeinde St. Thomas in St. Thomas am Zeiselberg umbenannt.
1973 wurden die Gemeinden Ottmanach und St. Thomas am Zeiselberg vereinigt und die neue Gemeinde Magdalensberg geschaffen.
Quelle: Wadl, Wilhelm: Natur, Geschichte, Gegenwart: Gemeindechronik, Klagenfurt 1995, Verlag Heyn
Die Bürgermeister der Gemeinde
Freudenberg: | |
1850 – 1864 | Albert von Hummellauer (Gutsherr und Schlossbesitzer Freudenberg) |
Ottmanach: | |
1850 – 1876 | Eduard Friedrich Karl Gantschnigg (Gutsherr und Schlossbesitzer Ottmanach) |
1877 – 1880 | Anton Krenn (Landwirt vlg. Kader, Gammersdorf) |
1880 – 1883 | Jakob Krenn (Landwirt vlg. Simon, Latschach) |
1883 – 1892 | Franz Koch (Landwirt vlg. Zechner, Treffelsdorf) |
1892 - 1898 | Franz Sales Englhofer (Gutsherr Schloss Ottmanach) |
1898 - 1906 | Urban Salblatnig (Landwirt vlg. Schaffer, Treffelsdorf) |
1906 - 1921 | Karl Krenn (Landwirt vlg. Kader, Gammersdorf) |
1921 | ersten freien Wahlen |
1921 – 1928 | Heinrich Rauter (Landwirt vlg. Paxer, Ottmanach) |
1928 – 1930 | Mario Franz (Gutsbesitzer, General a. D., Ottmanach) |
1930 – 1935 | Karl Krenn (Landwirt vlg. Kader, Gammersdorf) |
1935 – 1937 | Valentin Eschenauer (Landwirt vlg. Kramer, Rottmannsdorf) |
1937 – 1938 | Josef Miklin (Landwirt vlg. Orieschnig) |
1938 – 1945 | Rudolf Bockelmann (Gustbesitzer Schloss Ottmanach) |
1945 – 1949 | Peter Reßmann (Landwirt vlg. Esterle, Latschach) prov. Bürgermeister auf Vorschlag der SPÖ |
1949 - 1950 | Franz Stelzl (Landwirt vlg. Peterbauer, Rottmannsdorf), erster SPÖ Bürgermeister in Ottmanach |
1950 - 1953 | Johann Hudelist (Landwirt vlg. Stelzer, Eixendorf), erster WdU Bürger-meister in Ottmanach (Vorgängerpartei der FPÖ) |
1953 – 1954 | Franz Stelzl (Landwirt vlg. Peterbauer, Rottmannsdorf), SPÖ |
1954 – 1958 | Rudolf Bockelmann (Gustbesitzer Schloss Ottmanach), als sog. parteiunabhängiger Kandidat |
1958 - 1970 | Otto Krenn (Landwirt vlg. Stefan, Gammersdorf), FPÖ |
1970 – 1973 | Hermann Wolf (Landwirt vlg. Waldhauser, Haag), erster ÖVP Bürgermeister in Ottmanach |
St. Thomas: | |
1850 – 1864 | Ignaz Leitgeb (Gutsherr und Schlossbesitzer Portendorf) |
1864 - 1870 | Karl Stockert (Gutsbesitzer Freudenberg) |
1870 – 1901 | Johann Puschnig (Gutsbesitzer vlg. Schurianhof, Timenitz) |
1901 – 1920 | Anton Wieser (Postmeister und Gastwirt, Pischeldorf) |
1920 – 1921 | Anton Fritz (Oberlehrer Timenitz) |
1921 ersten | freien Wahlen |
1921 – 1928 | Franz Messner (Gutsbesitzer vlg. Kohlweiß, Kleingörtschach) |
1928 – 1938 | Josef Raab (vlg. Keuschlerwirt in Lassendorf) |
1938 – 1945 | nationalsozialistische Herrschaft Valentin Macher (Beamter, Geiersdorf) |
1945 - 1946 | Josef Simma (vlg. Germitsch in Matzendorf), kommissarischer Bürgermeister bis zu den Wahlen im Herbst, ÖVP |
1946 – 1954 | Josef Oberekar, (Landwirt, Reigersdorf) erster sozialdemokratischer Bürgermeister |
1954 – 1973 | Paul Wedenig, SPÖ |
Magdalensberg: | |
1973 – 1991 | Hermann Wolf, ÖVP |
1991 | Einführung der Bürgermeisterdirektwahl in Kärnten, bis dahin wurde der Bürgermeister aus der Mitte des Gemeinderates gewählt. |
1991 – 2009 | Gerhard Wedenig, SPÖ, somit erster direkt vom Volk gewählter Bürgermeister |
2009 – dato | Andreas Scherwitzl, SPÖ |
Chronik Magdalensberg

Natur - Geschichte Gegenwart von Wilhelm Wadl
Die Geschichte einer Landgemeinde, auf deren Boden einst die erste "Hauptstadt" Österreichs lag.
Kostenpflichtig erhältlich am Gemeindeamt Magdalensberg.
Persönlichkeiten
Dr. Karl Schnabl
Der bekannte Arzt und Skisprung-Olympiasieger 1976 (Innsbruck) lebt mit seiner Familie seit 2006 in Latschach.
Manfred Bockelmann
Der bekannte Maler und Bruder von Udo Jürgens lebt seit 2002 auf seinem Anwesen vlg. Lamisch in Latschach.
Website: http://www.manfred-bockelmann.de/
Udo Jürgen Bockelmann (Udo Jürgens)
Der weltbekannte Komponist, Sänger und Entertainer verbrachte seine Schul- und Jugendzeit am elterlichen Schloss in Ottmanach.
Website: http://www.udojuergens.de/